Eine ironische Abenteuergeschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht.
Das erste Jahr, seit Neugründung des Jugendfonds Birkenfeld, neigt sich dem Ende und es war ein weiteres Jahr unter der Corona Pandemie. Viele Projekte, die unser Bündnis in die Tat umsetzten wollte, wurden vertagt oder mussten gar ganz verworfen werden. Dennoch ließ sich der Jugendfonds es nicht nehmen, intern an sich und der eigenen Gruppendynamik zu arbeiten, denn, auch wenn alle Mitglieder sich über die Werte und Zielsetzungen unserer, noch recht überschaubaren Gruppe im Klaren sind, muss aus eben dieser Gruppe ein Team werden.
Eine Gemeinschaft, die nicht nur die Arbeit, den Ideenreichtum und den Willen ihrer Mitglieder schätzt, sondern auch die Personen dahinter. Wir mussten das Gemeinschaftsgefühl finden, damit Kollegen zu Gefährten, Genossen zu Kameraden und Verbündete zum Freunden macht. Spricht, um als Gruppe funktionieren zu können und unsere hochgesteckten Pläne zukünftig in die Tat umzusetzen musste eben diese Gruppe erst entstehen. Und so kam es, dass der Jugendfonds vom 18. bis 19. September 2021 den Europapark Rust besuchte.
Zur unchristlichen Zeit, bereits um 06.00 Uhr morgens, nahm das wagemutige Unterfangen auf dem Mitfahrerparkplatz in Fischbach seinen glorreichen Beginn. Die zwei angemieteten Transporter wurden mit Gepäck sowie den Mitgliedern beladen und die wilde Fahrt konnte gut gelaunt durchstarten. Leider wurde die Hinfahrt von einem völlig nutzlosen Zwischenstopp in Heidelberg, um die inkompetente Hälfte unserer Doppelspitze einzusammeln, überschattet. Doch die Fahrt wurde prompt fortgesetzt und über den nächsten Boxenstopp herrschte Einigkeit: Europapark (Zweitnächster Stopp: SilverStar)
Um kurz nach neun fand die Fahrt ein Ende. Von der Ferne aus konnten bereits die riesigen Metallschienen verschiedenster Achterbahnen in Augenschein genommen werden, die sich wie Tentakel in das Umland und in die Höhe streckten. Der imposante Anblick des Parkgeländes verschlug dem einen die Sprache und raubte dem andern gleichermaßen den Orientierungssinn. Selbstredend wurden sogleich die namhaften Fahrgeschäfte und Attraktionen der verschiedenen Nationalitäten frequentiert. Nach einer Afrikanisch/Asiatischen Zwischenmahlzeit im SPICE, setzte die muntere Truppe ihre Parkbegehung Richtung BlueFire fort (Warum es eine afrikanische Küche im Europapark gibt, konnten wir nicht mit letzter Gewissheit in Erfahrung bringen. Aber der Qualität des Essens tat dies sowieso keinen Abriss). Nach einer wilden Bob-Fahrt durch die Schweiz, einem fröhlich feuchten Ritt auf der Poseidon, wurden schließlich noch die Grundkenntnisse zum Thema Moulin Rouge aufgefrischt, bevor unser erster Parkaufenthalt, schweren Herzens beendet wurde. Der Abend wurde dann in Rust bei Pizza, Pasta und Pils ausklingen gelassen, worauf hin schnurstracks in unseren Apartments der bitter notwendige Schlaf nachgeholt wurde.
Am nächsten Morgen waren die letzten Anzeichen von anhaltender Müdigkeit, nach einer Fahrt mit der Wodan-Holzachterbahn, schnell ad acta gelegt und das Parkerlebnis konnte in vollen Zügen, Wagen, Schlitten und auch ab und an in Reifen genossen werden. Das Zusammentreffen unterschiedlichster Länder und deren Kulturen, verbunden mit Spaß, Kurzweiligkeit und jeder Menge Adrenalin ist nur sehr schwierig in Worte zu fassen. Schnell wurde klar, dass genau das, das grenzübergreifende Zusammensein, das frei Wählen und Wechseln von Sitten, Bräuchen und Geschmäcker, und ein beharrliches Lächeln auf den Lippen, nicht nur das kostbarste ist, was Europa ausmacht, sondern auch die Werte sind, für die der Jugendfonds Birkenfeld sich starkmachen möchte. Prompt nach ebendieser Katharsis war unser Teambuilding auch schon vorbei. Die schon beladenen Transporter wurden geentert und die Rückfahrt angetreten. Mit guter Laune brach das Kollektiv dem Abendrot entgegen, zurück in die Heimat auf. Retroperspektiv hat sich das Teambuilding Europapark bezahlt gemacht, denn wo wir uns, einen Tag zuvor, als Fremde davonmachten, kamen wir als Gemeinschaft, als Gefährten, als Freund zurück.
Ein Text von Matthias Zang